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Ein Mädchen verändert die Welt

"Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift

können die Welt verändern."

Eigene Aufnahme - Rechte liegen beim westfälischen Landestheater
Eigene Aufnahme - Rechte liegen beim westfälischen Landestheater

Wir warten an diesem Donnerstag Morgen in der Reutlinger Tonne. Wir warten auf Malala. Wir warten auf dieses besondere Mädchen, die uns ihre Geschichte erzählen wird. Eine kleine aber doch so große Kämpferin.

Das westfälische Landestheater aus Castrop Rauxel präsentiert dieses wunderbar einfühlsame und facettenreiche Solo - Stück von Flo Staffelmayr den gebannten Tübinger Schüler*innen und entführt uns nach Pakistan. Eine rund 50 minütige Begegnung mit den unterschiedlichsten Figuren in und um Malalas Leben. Doch im Zentrum steht unsere Titelheldin. Ein Mädchen wie wohl die meisten der Zuschauer*innen. Sie erzählt von ihrer Heimat, ihrer Familie und ihren Freundinnen. Sie läuft ins Publikum, setzt sich zu ihren Altersgenoss*innen, holt immer wieder Bilder aus einer Dose und zeigt sie stolz umher. Malala singt, tanzt und lacht viel. Und sie geht gerne zur Schule. Ein Raunen und Stutzen. Wen in und um Tübingen könnte man wohl fragen und eine selbige Antwort erhalten? Doch genau das macht diese Geschichte aus. Malala würde sich vermutlich nicht als Heldin sehen. Alles was sie möchte, ist das Recht auf Bildung. Was bei uns so oft zur lästigen Normalität geworden ist, ist für Malala der Grund ihres endlosen Kampfes. Sie wollte nicht schweigen und tatenlos zusehen, als die Taliban den Menschen das Recht auf freie Bildung verboten hatten und vor allem Mädchen die Schulen nicht mehr betreten durften. Sie ließ sich ihre Bücher und ihr Wissen nicht nehmen und stellte sich mit ihren jungen 15 Jahren gegen eine gesamte Terrorgruppe. Ihren Mut, nicht still zu bleiben, hätte sie fast mit dem Leben bezahlt, als 2012 mehrere bewaffnete Taliban ihren Schulbus stürmten und sie anschossen. Aber sie hat überlebt und auch Kugeln konnten sie nicht zum Schweigen bringen. 

Schauspielerin Sabrina Sauer schlüpft in diese Rolle und erzählt uns von dem Mädchen aus dem Swat-Tal. Innerhalb von Sekunden springt sie zwischen den Figuren hin und her und verzaubert damit ihr junges Publikum. Humorvoll und doch so unglaublich ernst erzählt uns diese Inszenierung eine außergewöhnliche Geschichte, die einem einmal mehr seine Privilegien vor Augen führt. Die jüngste Nobelpreisträgerin, die im Grunde ihres Herzens einfach gerne liest und ihre Heimat und ihre Freunde vermisst. Malala zeigt uns, dass es die kleinen Dinge sind, die uns zu Kämpfern machen und die Welt verändern können.

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